Mit fast 80 Besucherinnen und Besuchern sehr gut frequentiert startete die musikalische Gartenführung am Haus Welbergen im Rahmen von „Gärten&Parks in Westfalen-Lippe“ mit dem schwungvoll vorgetragenen „Come together“ des Chores Con fuego unter der Leitung von Thomas Lischik. Franz-Josef Melis begrüßte die Anwesenden launig und stellte auch den für die unglaubliche Blumenpracht um das Haus Welbergen zuständigen Gärtner Herrn Böhmer vor. Bei herrlichem Wetter lud Melis ein, die unmittelbare Umgebung des Hauses Welbergen zu erkunden und die Eindrücke der verschiedenen Lokalitäten auch musikalisch auf sich wirken zu lassen. Die zweite Station war dann auch schon die Hängebrücke und der Torbogen zur Burganlage, durch die früher auch die Erntewagen fuhren. Auf der Hängebrücke intonierte Lischik mit allen gemeinsam in 3 Stimmen den Kanon „Hejo, spann den Wagen an“. Wenige Schritte weiter lag schon das nächste Ziel, die Wassermühle. Nach einer interessanten Einführung durch Melis sangen alle Besucher unter Akkordeonbegleitung das alte Mühlenlied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“. Zum nächsten Haltepunkt musste man schon etwas weiter zu gehen, außen herum am Gauxbach entlang fiel der Blick auf den malerischen Burggraben. Hier erklang in einer anspruchsvollen a cappella-Komposition von Thomas Lischik das Goethe-Gedicht „Der Fischer“, das von der Verführung eines Fischers durch ein aus dem Wasser steigendes „feuchtes Weib“ erzählt, das ihn mit in die Tiefe zieht. Thematisch ähnlich gelagert erwies sich der Chorbeitrag an dem ehemaligen Naturdenkmal auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserburg, den beiden mittlerweile gefällten ineinandergewachsenen Bäumen an der Brücke. Passenderweise hatte sich ein kleines blondes Mädchen auf den Baumstumpf gesetzt, so dass es nicht schwerfiel, sich in die Erzählsituation des Loreleyliedes hinein zu versetzen. Der Chor stand dabei vor der Brücke, die über den gut gefüllten Wasserlauf führt. Melis führte aus, dass die Bewirtschaftung des Hauses Welbergen neben der Wasserwirtschaft mit Gänsen, Fischen und Enten auch als wichtiges Standbein die Waldwirtschaft beinhaltete, daher durfte natürlich ein Waldlied nicht fehlen. Am Fuß der sich mittlerweile schon bedenklich neigenden großen Blutbuche ertönte das Lied „Jeden Morgen geht die Sonne auf durch der Wälder wundersamer Runde“. Langsam schloss sich der Kreis und die Gesellschaft versammelte sich am alten Speicher vor der in nur 2 Jahren 9m hoch gewachsenen Kletterrose an diesem alten Gemäuer. Mit „Rosmarin“ von Johannes Brahms bewies der Chor, dass er neben schwungvoll-heiterer Musik auch melancholisch-gefühlstiefe Literatur beherrscht, die die Hörer berührte. Wieder im Innenhof angekommen waren noch einmal alle Besucher aufgefordert, das schöne geistliche Sommerlied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ von den ausgeteilten Liedblättern zu singen und kamen stimmkräftig dieser Einladung nach. Die musikalische Gartenführung fand nach eineinviertel höchst unterhaltsamen Stunden ihren Abschluss an der Burgkapelle, wo sich der Chor mit der zeitgenössischen lateinischen Psalmvertonung „Cantate Domino“ verabschiedete. Langanhaltender Beifall und etliche positive Besucherkommentare dankten den Sängerinnen und Sängern für ihre begeisternde Leistung und den Planern dieser stimmungsvollen Veranstaltung Franz-Josef Melis sowie Thomas und Sandra Lischik für das überaus gelungene Gesamtkonzept.